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ES LIEGT EIN SCHATZ

IN DEN MENSCHEN

OTTO

»MAN LERNT SEIN LAND KENNEN UND SICH SELBST«
- Otto -

OTTO - MAN LERNT SEIN LAND KENNEN UND SICH SELBST

Viele Probleme beruhen auf großer Verständnislosigkeit. Eigentlich sollte die Herangehensweise beim Umgang mit geflüchteten Menschen auf Kooperation beruhen. Doch der bürokratische Dschungel stellt eine große Hürde dar.

 

Hier versuche ich weiterzuhelfen.

Ich war Deutsch- und Englischlehrer und habe an unserer Schule eine Theater-AG geleitet.

Als Beamter geht es einem wahnsinnig gut. Man muss sich keine Gedanken über die Zukunft machen, lebt in finanzieller Sicherheit. Ich hatte kaum Berührungspunkte mit Menschen, denen es nicht so gut geht. Das empfinde ich heute als Defizit. Die Beschäftigung mit dem Thema Migration und Flucht war für mich neu. Ich habe dabei mein Land und mich selbst besser kennen gelernt.

 

In unserem Ort waren Flüchtlinge in einem ehemaligen Hotel untergebracht. Menschen unterschiedlicher Nationen zu mehreren in kleinen Zimmern. Da kann man sich vorstellen, dass es Probleme geben kann und Hilfe und Unterstützung in verschiedensten Bereichen nötig war. Beim ersten Aufruf unserer Gemeinde, mit dem Ehrenamtliche hierfür gesucht wurden, kamen gut 200 Leute. Das war sehr beeindruckend.

 

Deutschland ist für viele Geflüchtete gleichbedeutend mit dem Paradies. Die Hoffnung, dass ihnen bei uns in jeder Hinsicht geholfen wird, ist bei vielen groß.

 

Doch allzu oft ist diese Hoffnung trügerisch. Meine erste Erfahrung mit einer Abschiebung machte ich, als mich eine albanische Familie morgens um fünf anrief, da sie zum Flughafen gebracht werden sollte. Ich konnte nur beruhigend auf die Verzweifelten einwirken und den Kindern gut zureden.

 

Viele Menschen, die hier ankamen, hatten medizinische Probleme, Traumata und Verletzungen durch Misshandlungen auf der Flucht oder in ihrem Herkunftsland. Wochenlang bin ich mit einigen von Arzt zu Arzt gefahren. Die positiven Entwicklungen geben mir die Kraft, mich weiter für Geflüchtete einzusetzen.

 

Nourya habe ich an einer Autobahnauffahrt aufgelesen. Hier saß sie weinend auf einem Stein. Sie wusste nicht weiter, litt unter der räumlichen Enge in der Unterkunft ohne Privatsphäre. Inzwischen hat sie eine kleine Wohnung in einem Dorf im Odenwald, spricht hervorragend Deutsch, ihr kleiner Sohn besucht die Kita. Sie ist Künstlerin. Heute malt sie wieder und stellt ihre Bilder auch überregional aus. Demnächst wird sie eine Stelle als Kunstpädagogin in einem Jugendhaus antreten.

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