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09. JAN - 06. FEB 2022 MANNHEIM

25. VESPERKIRCHE

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»25. VESPERKIRCHE MANNHEIM«
- 09. JAN bis 06. FEB 2022 in der CityKirche Konkordien in R2 -

Vesperkirche - Klein.png

25 JAHRE VESPERKIRCHE.
Nicht wirklich ein Grund zu feiern,
nicht wirklich ein Grund zu trauern.


Ich bin fassungslos, erschöpft, ein wenig zufrieden - ein wenig die Welt gerettet - ein klein wenig stolz auf mich - stolz auf alle die mitwirkten und dennoch so unsagbar fassungslos. Nach 25 Jahren sind Orte wie die Vesperkirche Mannheim immer noch nötig. In der Pandemie haben die Reichen ihr Vermögen vermehren können, die Armen sind noch ärmer geworden. Vesperkirche ist die für alle sichtbare Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Armut ist eine Form der Gewalt, die wir Menschen wissentlich antun.

Doch wir schauen weg.
Nein, eigentlich muss ich schreiben:
Ihr schaut weg! Ich schaue seit nun schon 10 Jahren sehr genau hin. Und ich kann meinen Unmut nur noch schwer verbergen und ich will ihn auch nicht mehr für euch schönreden. Armut ist Gewalt. Wir als Gesellschaft, wir alle, jede*r Einzelne von uns hat alle menschlichen Fähig- und Fertigkeiten dagegen etwas zu tun.

Wie viele Vesperkirchen „Jubiläen“ brauchen wir noch? Eine 30te? Eine 50te? Feiern unsere Nachfolger*innen bald 100 Jahre Armut?! Ich kann nicht mehr! Ich kann dazu nicht mehr höflich schweigen und freundlich Bitte und Danke sagen. Es ist eine so bittere Not mitten unter uns. In unserer Stadt, neben uns auf den Planken, über und unter uns in unseren warmen Wohnungen. Ich bin zu einem Archivar der Armut geworden, zu einem Seismographen der Ungerechtigkeit. Ich habe nur meine Kamera und mein Auge - als scharfes Schwert - um euch dies zu zeigen.

Ich bitte euch nicht mehr das zu ändern.
Ich fordere euch auf!


Es ist eine Schande, wie wir leben, konsumieren, verbrauchen - alles im Überfluss. Was wir haben ist mehr als was wir brauchen. Das zu viel daran - fehlt anderen. Wir tun anderen damit Gewalt an. Mit unseren dicken SUVs, mit den Zweit- und Drittwagen, mit noch einer gekauften Wohnung und Investments in „BetonGold“, die die Mietsituationen von so vielen wegen unserer Profite verschlechtern bis gar untragbar machen, mit unserem FastFood-Fashion-Style - unserer Dekadenz und unserem Abwenden von den Menschen, die uns am nötigsten brauchen. Immer nur zuwenden zu den Menschen, die uns noch mehr von all dem Überfluss sichern können. Noch mehr - noch mehr - noch viel mehr - wir ersticken schon jetzt an den Dingen, die wir um und an uns horten, die wie Blei an den Herzen und Seelen lasten und uns glauben lassen sie seien aus Gold. Wir ersticken damit das kleine schwache Licht in uns, was wir einst unsere Menschlichkeit genannt haben.

Beendet diese Not!

Nun bleibt mir nur noch eines zu sagen: Erlebt die ein oder andere Emotion - versucht sie  auszuhalten - beim Anblick dieser Bilder. Ich wünsche mir, dass ihr sie nicht vergesst, dass sie in euren Träumen erscheinen und ihr anderen davon berichten müsst - weil sie nur so zu ertragen sind. Ich wünsche mir, dass ihr aktiv dafür sorgt, dass wir keine weiteren runden Jahrestage der Vesperkirche veranstalten müssen, sondern dass wir eines Tages einen 10-jährigen und einen 25-jährigen Jahrestag feiern können zur Überwindung von Armut in Mannheim. Die Stadt Mannheim hat den Auftrag und die Pflicht, das zu verwirklichen. Helfen wir alle unserer Stadt dabei. Schreibt Briefe an Stadträt*innen, an die Bürgermeister*innen, an die Abgeordneten, geht zu Bürger*innen-Sprechstunden und fragt nach, wie es zum Thema Armut, Obdachlosigkeit und sozialer Teilhabe oder sozialer Ungerechtigkeit aussieht. Wie sieht es aus mit einer Abgabe der finanziell Reichsten der Gesellschaft. Teilt Zeit, Geld, Güter und Platz. Teilt eure Herzen. Setzt die richtigen Themen. Fragt die wirklich wichtigen Fragen.

Es geht nicht um das nächste neue Auto, den nächsten teuren Urlaub, die nächste tolle Kaffeemaschine, das beste Outfit für das nächste überflüssige Happening, auf der ihr nur seid um etwas, aber nicht um euretwillen - geschweige denn dem nächsten gegenüber.

Beendet diesen Überfluss!
Beendet diese Not!


„Reicher Mann und armer Mann

standen da und sahn sich an.

Und der Arme sagte bleich:

»Wär ich nicht arm,
wärst du nicht reich«.“

 

- Bertolt Brecht -

 

​25 JAHRE VESPERKIRCHE.
Nicht wirklich ein Grund zu feiern,
nicht wirklich ein Grund zu trauern.

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Unterstützen Sie die Vesperkirche!

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Sparkasse Rhein Neckar Nord
IBAN: DE44 6705 0505 0039 0030 07
BIC: MANSDE66XXX
Stichwort: Vesperkirche

485 Bilder in dieser Galerie.
Fotos: Alexander Kästel
Sowie eine kleine Auswahl von LEBENSZEICHEN und HIMMELSFRAGMENT von Angelika Noack.

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