SO SIEHT MEINE ARBEIT AUS WENN ...
- Alexander Kästel
- vor 4 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
die Strategien immer radikaler auftretender Demonstrationen, die ich seit langem schon beobachte, aufzugehen scheinen. Immer weniger Pressevertreter*innen, immer mehr Repressionen auf meine Person von Ordner*innen innerhalb der Demonstrationen, die ich fotodokumentarisch begleiten zu versuche.

Paradeplatz Mannheim 17. Mai 2025 | Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- und Asexuellenfeindlichkeit
Unter den Augen der Polizei.
Die ihre Pflicht, mich bei meiner Arbeit zu schützen, nicht im vollen Ausmaß nachkommt. Im Gegenteil: Ich wurde innerhalb von nur 10 Minuten, auf einer Strecke von maximal 100 Metern 8-Mal ermahnt, von Beamt*innen, nicht so nah an den Demonstrationszug zu gehen. „Ich könne doch mit meinem tollen Zoomobjektiv auch gute Fotos hinter der Polizeiabsperrung machen“. Wurde mir abermals gesagt.
Ich wiederhole mich immer und immer wieder. Weiße mich mit Presse- und Personalausweis aus. Erkläre mehrfach, dass ich kein Zoomobjektiv, sondern eine sogenannte Festbrennweite – ohne Zoommöglichkeit – nutze.
Zwischen Demonstrationszug und Polizeikette ist ungefähr ein Meter Platz für meine Arbeit. Hinter der Kette habe ich nur Beamt*innen auf meinen Bildern, vor der Kette nur Ordner*innen, die mich bewusst angreifen und meine Arbeit als Pressevertreter vor den Augen der Beamt*innen massiv mit Beleidigungen und Drohungen unterdrücken.
Schaffe ich es dann, in diesem Meter, die Aggressionen der Demo und die Ermahnungen der Polizei auszuhalten, werde ich mehrfach von den nächsten Bamt*innen „angestupst“, dass ich doch Abstand zu ihnen halten solle. Ich mache das nun schon viele Jahre, bin noch nie Beamt*innen auf die Füße getreten oder habe sie in irgendeiner Art in ihrer Ausübung ihres Jobs gestört. Ich war noch nie im Weg und kann sehr wohl in die eine Richtung fotografieren und mein Umfeld, insbesondere das hinter und neben mir im Blick behalten. Das gehört zu den Fähigkeiten, die man da als fotografierende Person können sollte auf diesem unsicheren Gebiet. Dazu benötige ich nicht permanente Ansprache alle 3 Meter von allen Beamt*innen um mich herum.
Ein Kollege dokumentierte mich und diese Fälle mit seiner Kamera, der übrigens ohne Ausweise, ohne sich ausweisen zu müssen, sich dem Demonstrationszug als auch den Beamt*innen nähern durfte und genau die Fotos machte, die ich machen wollte. Er war die gesamte Zeit neben mir. Aber nur ich wurde von beiden Seiten dermaßen massiv in der Ausübung meiner Pressearbeit gehindert.
Hat das System Polizei Mannheim? Sind es meine blauen Haare? War der Polizei die damalige Auseinandersetzung mit mir und dem mir erteilten Platzverweis so unangenehm, dass sie nun beschlossen haben, mich permanent zu canceln, um mich so vielleicht dauerhaft zu Vergrämen? Sollte ich meine Haare mal umfärben oder mich verkleiden? Benötige ich Bodycams an mir oder muss ich mir immer Zeug*innen besorgen, die mich möglichst den gesamten Einsatz begleiten?
Muss ich daran erinnern, dass es nicht nur mein Recht, sondern auch meine Pflicht ist, auch die Arbeit der Polizei kritisch zu beobachten und darüber unabhängig zu berichten. Ebenso muss es mir gewährleistet sein, dass ich Demonstrationen begleiten kann, ohne dass mir Gewalt unter den Augen und Ohren der Polizei angedroht oder angetan wird? Die Polizei muss die Arbeit der Presse schützen. Und ja, wenn es nötig ist, auch begleiten. Wie ich es mit anderen Polizeidienststellen bereits positiv erlebt habe. Ich brauche keine Bodyguards und keine (echter Wortlaut) „die mich dann da rausprügeln sollen“. Ich brauche aufrechte, demokratische Beamt*innen, die sich ihrem Diensteid verpflichtet sehen, die für unsere Allgemeinheit den Dienst angetreten sind und unsere Gesellschaft in aller Breite abbildet und persönliche Differenzen, Meinungen und Ansichten bitte vor Dienstantritt zu Hause lassen. Es sind Beamt*innen des Staates mit Rechten und Pflichten, uns allen gegenüber.
Niemand sollte sich, vor der Polizei fürchten müssen, niemand sollte mehr Angst vor der Polizei haben, als vor gewalttätigen Personen. Das Vertrauen in die Polizei ist zutiefst ein demokratisierendes Mittel, dass unbedingt wiederhergestellt werden muss. Für alle Communitys. Speziell für diese, die am meisten unter Polizeigewalt leiden.
Wegschauen und canceln mag nicht so wehtun wie ein Schlagstock, Pfefferspray oder vielfache Schüsse in den Rücken – dennoch verletzt es unsere Gesellschaft im Gesamten und gibt all denen Aufwind, die diese Lücken zu nutzen wissen und dies bereits tatkräftig tun.
Das sollten wir nicht vergessen.
Ich möchte nun aber auch nicht vergessen zu erwähnen, dass es einen Beamten gab, der mir in der Tat helfend zulief und versuchte, einen Ordner, der mich massiv bedrohte, in seine Schranken zu weißen. Ich danke dieser Person dafür, dass sie als einzige überhaupt versucht hat, mich zu unterstützen.
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