Die Stadt schläft ein.
Die Lichter der Nacht rasen unter den Tragflächen hinweg,
in den Glühwürmchenhäusern wird der Glaube entzündet,
dass die Welt am Morgen eine andere ist,
das Leben neu geboren wird,
was bleibt ihm auch anderes übrig.
Schnee tropft von den Dächern der Plattenbauten
wie meine Schminke nach dem Auftritt,
und durchs Bullauge schaut mein Alltags-Ich.
Ist Schlaf ein kleiner Tod,
treffen die Seelen sich nachts in den Wolken,
erzählen sich, was es Neues gibt,
Krieg, Verluste
und dem Sieg wieder einen Tag näher.
Bekennen diesem ihre Liebe,
nehmen von jenem Abschied für immer.
Wer könnte hier schlafen?
Geäst kitzelt dem Flugzeug den Gaumen,
reckt seine Zungen wie zum Kuss.
Unser Flügel hat eine Seele erfasst
jetzt reitet sie darauf mit.
Mama, bist du's? Ich hab so gewartet, ich hab's gewusst …
Können wir jetzt bitte nie mehr landen?
Am Morgen kehrt ihre Seele nicht in den Körper zurück. - Sofija Lenartovych - Übersetzt aus dem Ukrainischen von Beatrix Kersten
BILDNUMMER: _4079703 | ORT: Dresden | AUS: Mutterland
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