auf dem Marktplatz in Mannheim, vom Montag, 03. Juni 2024, für Rouven L., der an seinen schweren Verletzungen verstarb.
Worte zu finden, die beschrieben können, wie die Stadtgesellschaft, wie sich Kolleg*innen und Freund*innen gerade alle fühlen ist sehr schwer. Die Stimmung in der Stadt, eine Woche später, die fast schon greifbar ist und sich selbst wie in schwer gepackte Tücher anfühlt.
Ein paar Aufnahmen der Schweigeminute der Polizei. Ganz ohne Politik, weitestgehend ohne Presse. Ich war auf dem Marktplatz und konnte diese Aufnahmen machen, die der Erinnerung, der Mahnung und dem kollektiven Gedächtnis unserer Stadt hoffentlich irgendwann einmal helfen werden.
Einer der abgebildeten Beamten schrieb mir darauf und bedankte sich bei mir für diese Aufnahmen.
„Danke für die eindrücklichen Bilder unserer Schweigeminute & die Veröffentlichung hier. Wünschte mir ehrlich gesagt jeden anderen Anlass dieser Welt, um „abgelichtet" zu werden - aber auch diese schmerzlichen Erinnerungen bringen uns Menschen weiter und voran.“
Ich danke hier auch nochmal für dieses kurze und mich sehr bewegendes Anschreiben. Aus dem Grund - unter anderem - mache ich diese Arbeit. Wenn ich die Welt anschaue und sie aufnehme um sie zu zeigen, wie sie sich für mich anfühlt. Dann ist das meine Art, mit euch zu reden. Euch davon zu erzählen. Ein weiterer Blickwinkel zu den vielen anderen, der unseren Horizont erweitern kann.
Heute um 11:34 Uhr war die Schweigeminute am Marktplatz. Bundespräsident Franz-Walter Steinmeier,
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister des Landes Baden-Württemberg Thomas Strobl, Oberbürgermeister Christian Sprecht, hunderte Polizist*innen und rund 2000 Bürger*innen der Stadt nahmen daran Teil und gedachten dem 29-jährigen Rouven L. Ein interreligiöses Gebet mit Vertreter*innen aus allen Religionen fand schon am vergangenen Montag statt. Am 03. Juni 2024, auf dem Marktplatz mit rund 8000 Anteil nehmenden Bürger*innen der Stadt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser nahm unter anderen daran teil, ebenso Thomas Mohr GdP-Vorsitzender Mannheim.
Ein paar meiner Eindrücke unkommentiert: (81 Aufnahmen)
Für heute, Freitag, 07. Juni hat sich, die in Teilen Rechtsradikale und mit Faschisten arbeitende Alternative für Deutschland auf den Marktplatz Mannheim geklagt. Obwohl der Marktplatz offiziell zum Gedenkort ernannt wurde, auf dem Frieden und Andacht herrschen sollte und auf dem sämtliche Demonstrationen und Veranstaltungen untersagt worden sind.
Es ist Bestandteil unserer Demokratie, dies zuzulassen. Faschisten, Nazis, Rechtsradikale, Menschen die gegen unsere offene Gesellschaft sind, Menschen, die unsere Demokratie zerstören und umbauen wollen müssen wir aushalten. ABER: nicht ohne Laut NEIN zu sagen. Nicht ohne uns in den Weg zu stellen. Nicht mit UNS! Seid solidarisch, seid heute Aufmerksam, bleibt zusammen, bleibt laut und zeigt Flagge gegen die widerliche Hetze der AfD. Bedenkt bitte, dass da nicht „nur“ Anhängende der AfD unterwegs sind. Passt auf euch auf. Passt auf unsere Stadt auf, auf unsere Stadtgesellschaft, die alle umfasst, die das Gute im Herzen tragen.
Alles Gute!
Alexander Kästel
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