
14. AUG 2021 MA/LU
CSD RHEIN-NECKAR 21

»CSD RHEIN-NECKAR - MANNHEIM PRIDE 2021«
- Mannheim - Ludwigshafen -
MANNHEIM PRIDE - CSD in Mannheim und Ludwigshafen vom Samstag, 14. August 2021
Christopher Street Day in Mannheim: Corona bedingt zum zweiten Mal als Rad und Scooter Demo und - worauf ich persönlich besonders stolz bin - zum allerersten Mal auch in Ludwigshafen. Ein echter Brückenschlag - ein großartiges Zeichen für Solidarität unter den Städten, sogar über Bundeslands Grenzen hinaus. Im wahrsten Sinne des Wortes - sind wir somit ans „Andere Ufer“ gefahren und geben dem alten abgekauten Narrativ gleich mal neue Fülle und Sinn.
2000 teilnehmende demonstrierten für die Rechte der LGBTIQ+ Community, feierten Mannheim dafür, eine unter den ersten europäischen Städten zu sein, die die #LGBTIQFreedomZone ausgerufen haben.
Bevor nun in Bildern die Rad Demo starten wird, beginne ich dieses Jahr mit einem ökumenischen Auftaktgottesdient zum CSD in der alt-katholischen Schlosskirche Mannheim - gestaltet von Peter Annweiler, Günter Johannes Barth, Gerrit Schütt, Regina Bauer und Anne Ressel.
Am Altar eine Regenbogenflagge.
Die Predigt betrachtete das diesjährige Motto NA K.L.A.R. genauer, na klar kann ich so sein, wie ich bin und ich werde angenommen wie ich bin und bin gut so. Dabei wurden neue und alte „Klarheiten“ thematisiert. Livemusik am Piano und ein stilles Gedenken mit einer Kerzenspende rundeten den Auftakt ab.
Die klare und bunte Vielfalt der Regenbogenbewegung ist außerhalb des CSD nicht in allen Bereichen von Kirche und Gesellschaft selbstverständlich, so das Organisatoren-Team. Im Gegenteil: Manche „alte“ Klarheit hat sich in diesem Sommer rund um die Fußball EM und die ungarische Gesetzgebung gezeigt. LSBITQ-Menschen werden weiter diskriminiert.
Dann begann langsam die Rad Demo. Mit Zwischenstopp in Ludwigshafen auf dem Berliner Platz, der randvoll mit Radfahrenden war. Es folgte eine Rede der Ludwigshafener Sozialdezernentin Beate Steg.
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FOTOS: Alexander Kästel
RECHTE: CSD Rhein-Neckar e.V.
Stadt Mannheim
Auch in Ludwigshafen an diesem Tag: Nur 1000 Meter entfernt, hielt die FCK AfD zusammen mit ihrem sächsischen Maler aus Görlitz - eine zwar übersichtlich schlecht besuchte, dennoch hasserfüllte Kundgebung ab.
Es gab wenige Tage vorher einen „geheimen Plan“, der nicht lange so geheim blieb - aber dafür grundaufrichtig und gut war. Ein Bündnis innerhalb unserer Community sollte sich nach der Rede auf dem Berliner Platz - die wir aus Respekt zu ende anhörten - als Critical Mass, also ein Radverbund - in Richtung Europaplatz aufmachen, wo die FCK AfD ihre blaubraune Hetze verbreitete.
Von knapp 2000 Menschen mit Rad - gingen wir pessimistisch geschätzt von 300 bis 400 Leuten aus, die mit uns zur Kundgebung fahren, um friedlich zu protestieren. Um sichtbar zu sein. Um den queer feindlichen Parolen und Aussagen der FCK AfD etwas entgegenzusetzen. Außerdem hätten wir uns solidarisch gezeigt mit der vor Ort schon laufenden Gegendemo und unser Bündnis gefestigt. Nach 20 Minuten wären alle wieder zurück auf die Route der CSD Demo gefahren und alles wäre gut gewesen.
Warum schreibe ich „wäre & hätte“. Naja - weil es nicht ganz so kam. Es gab dann zwar drei oder vier vereinzelte Aufbrüche, die sich auf den Weg machten - aber nicht mehr als 2 Dutzend Aktivist*innen, die dann tatsächlich den Europaplatz oder die Gegendemo erreichten und sichtbar für Aufregung und Irritation - sowie für Applaus in der Gegendemo sorgten. Spätere Versuche wurden allerdings von der Polizei geblockt, wie es zu erwarten war, wenn wir nicht als eine große Formation aufbrechen.
Warum ich das nun besonders erwähne?
Mich macht es auf anderen wichtigen Demonstrationen oft traurig, wie wenige und wenn, immer dieselben von uns zu sehen, die sich gegen Rechts engagieren. Die FCK AfD macht da eben mal paar Straßen weiter eine Kundgebung, wenn wir unseren PRIDE feiern wollen. Wir hätten alle - alle 2000 darauf reagieren müssen. Die CSD Demo umleiten und wenn das nicht geht - wie beschrieben als Critical Mass für 20 Minuten als Flashmob verlassen, um später wieder an der CSD Demo teilzunehmen.
Wir hätten geballt und zusammen zeigen können, wofür wir einstehen. Für Solidarität, gegen menschenverachtende Ansichten, gemeinsam gegen Rechts.
Wir sind mehr als nur ein „bunter schriller“ Haufen, der zu House- und Schlagerbeats mit viel Tamm Tamm durch die Straßen zieht und die Liebe feiert. Ja - wir feiern die Liebe der Menschen - besonders die LGBTIQ+ Liebe. Aber wir sind in allererster Linie eine Demonstration. STONEWALL WAS A RIOT!
Es wird Zeit, dass wir uns solidarisieren und gemeinsam mit allen Freund*innen Hand in Hand und Rücken an Rücken stehen und uns beistehen. Wir erwarten Solidarität - dann ist es nur fair, wenn wir auch solidarisch sind und dann denen zur Hilfe eilen, die sie benötigen.
Wir brauchen mehr Mut und mehr gemeinsame Kraft. Nicht nur um Party zu machen - sondern auch unsere Gesellschaft mitgestalten und unsere Welt erhalten. Nicht nur für uns - für alle, die mit uns sind und vor allem für die jungen LGBTIQ+, denen wir den Weg besser bereiten als das die Generationen vor uns für uns taten.
Wer sich einbringen will
ist im Queeren Zentrum Mannheim herzlichst willkommen.
» ZUR WEBSEITE DES QZM
Und nun … Ab zu den Bildern.
Viel Freude damit & Happy Pride.
Alex :)
Meine Pronomen: er/ihn | my pronouns: he/him